Geschichten der Heimat

Dominante nationale Narrative der Schweiz

Dominante nationale Narrative sind unsere Geschichten der Heimat – der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft der Schweiz. Diesen Erzählungen geht die vorliegende Studie im Auftrag von Pro Futuris nach.

Die Art und Weise, wie politisch kommuniziert wird, prägt das Verständnis von Zusammen- und Zugehörigkeit. So tragen auch dominante nationale Narrative zum nationalen Selbstverständnis bei. Sie erzählen von den Ursprüngen, Errungenschaften und wahrgenommenen Eigenschaften einer nationalen Gemeinschaft. Sie sind unausweichlich in der Gesellschaft und der Politik verankert und beeinflussen den öffentlichen Diskurs.

In der vorliegenden Studie haben fünf Studierende am Institut für Politikwissenschaft der Universität Zürich unter der Betreuung von Prof. Dr. Karsten Donnay im Auftrag von Pro Futuris untersucht, welche Geschichten über die Heimat Schweiz erzählt werden. Die Untersuchung eines Korpus an Daten von Sotomo zielte darauf ab, Erkenntnisse über die dominanten nationalen Narrative der Schweiz und deren Verwendung in der politischen Kommunikation zu erlangen. Insgesamt wurden 14’235 politische Dokumente, 6 dominante Narrative und 6 politische Akteur:innen über einen Zeitraum von rund 50 Jahren untersucht.

Dabei fällt auf, dass ...

Was genau ist ein Narrativ?
Erfahren Sie hier mehr über unsere nationalen
Narrative.
Andreas Müller, Programmleiter «Neue Narrative», Pro Futuris/SGG
Executive Summary der Studie «Geschichten der Heimat» herunterladen (PDF)

Die Narrative

Welche Geschichten werden über die Schweiz erzählt? Unsere Analyse fokussiert auf dominante nationale Narrative in der Schweiz, also auf Erzählungen über ihren Ursprung, sowie ihre Errungenschaften und Eigenschaften.

  • Rechte Parteien dominieren mit dem Narrativ «freiheitsliebende, wehrhafte Schweiz»
  • Narrative haben einen Abrenzungscharakter und sind identitätsstiftend
  • Die Konnotation der Begrifflichkeiten ist wichtig – es gibt Spannungsfelder um die Deutungshoheit innerhalb von Narrativen
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Die Akteur:innen

In der Politik konkurrieren verschiedene Akteur:innen um ihre bevorzugten Ziele. Zu diesem Zweck benutzen sie alle Narrative, jedoch auf unterschiedliche Weise, wie unsere Studie zeigt.

  • Rechte Parteien dominieren den Narrativ-Diskurs
  • Pol-Parteien setzen je auf ein spezifisches Narrativ
  • Bei allen Akteur:innen steht der Begriff der «Freiheit» im Mittelpunkt
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Der Bundesrat

Bundespräsident:innen vermittteln in ihren Reden am 1. August und an Neujahr ein Bild der Schweiz ihrer Träume. Dabei benutzen sie auf unterschiedliche Art nationale Narrative, um komplexe Themen mit bekannten Geschichten zu verdeutlichen, Nähe zu schaffen und zu verbinden.

  • Das Narrativ «Humanität & Solidarität» ist am dominantesten
  • Micheline Calmy-Rey und Doris Leuthard verwenden am meisten dominante nationale Narrative
  • Die Deutung des Narratives «Freiheitsliebende, wehrhafte Schweiz» im weiteren Sinne des Unabhängigkeitsschutzes massgeblich von Ueli Maurer geprägt
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